Wortzwischenraum
Ein möglichst harmonisches Satzbild (eine optisch gleichmäßige »Grauwirkung«) ist das Ziel des hochwertigen Buchsatzes. Durch die Nutzung unterschiedlich breiter Wortzwischenräume (feste oder flexible) nähern wir uns diesem Ideal. Dabei sind zumindest zwei Punkte beachtenswert:
Die optische Annäherung
Ein Punkt am Ende eines Satzes darf ruhig einen optisch größeren Raum verursachen: Er ist das Ende einer abgeschlossenen Sinneinheit und es beginnt die nächste. Aber Abkürzungen innerhalb eines Satzes sollten sich unauffällig integrieren. Hier hilft nur, den Wortzwischenraum der Abkürzung so weit zu reduzieren (also in der Breite zu verringern), bis er optisch dem normalen Wortzwischenraum ähnelt.
Das Zusammenhalten semantischer Einheiten
Ferner sollten semantische Einheiten (also Sinneinheiten) innerhalb eines Satzes am Zeilenende nicht unschön aufgetrennt werden (z.B. »6 ‹Zeilenumbruch›Kilometer« – oder gar als Abkürzung: »6 ‹Zeilenumbruch›km«). Hier versuchen wir, durch den geschickten Einsatz von geschützten Wortzwischenräumen ein Umbrechen zu verhindern.
Klassifikation der Abstände (Zwischenräume)
Kürzel | Beschreibung | Satztechnik |
WZR | Wortzwischenraum (Keil, Space, Leerzeichen, Leerschritt, Leerstelle, Leer, Abstand, Zwischenraum) |
Basiswert in »Abstände« – Wortabstand, Optimal: 100% (an Schriftart angepasst) |
gWZR | Geschützter WZR (= flexibel, nicht-trennend) |
Bis InDesign CS2: Zeichenstil: ‹Kein Umbruch› aktiviert (in: »Grundlegende Zeichenformate«) Ab InDesign CS3: programminternes Zeichen »Geschütztes Leerzeichen« nutzen |
RedWZR | Reduzierter WZR (= flexibel, trennend, verringert) |
Zeichenstil mit verringerter Schriftbreite (an Schriftart angepasst) |
gRedWZR | Geschützer RedWZR (= flexibel, nicht-trennend, verringert) |
Bis InDesign CS2: Zeichenstil: ‹Kein Umbruch› aktiviert; verringerte Schriftbreite (an Schriftart angepasst) Ab InDesign CS3: Programminternes Zeichen »Geschütztes Leerzeichen« und Zeichenstil mit verringerter Schriftbreite (an Schriftart angepasst) |
Festabstand |
Festwert |
Programminterne Gevierte verwenden: 1/1 – 1/2 – 1/4 – 1/6 – 1/8 – 1/24 – usw. (je nach Anwendungsfall) |
Verwendung
Die verschiedenen Zwischenräume werden genutzt, um semantisch zusammengehörige Worteinheiten bzw. Abkürzungen optisch anzunähern und ein unschönes Auftrennen am Zeilenende zu vermeiden. Verschiedene Wort-(Zahl-)Kombinationen weisen ein unterschiedlich starkes Streben nach innerem Zusammenhalt auf:
Rang (im Streben nach Einheit) |
Beispiele | Satztechnik |
1 o [= wenig] | sechs Kilometer | WZR |
2 + | 6 Kilometer | gWZR |
3 ++ | griech. Philosoph | RedWZR |
4 +++ | 2. Weltkrieg z. B. |
gRedWZR |
5 ++++ [= stark] | 100 000 20 000 50 % |
Festwert 1/8 Geviert |
Beispiele
- Hrg. v. Hugo Ernst → Hrg.[gRedWZR]v.[RedWZR]Hugo Ernst
- J. R. R. Tolkien → J.[gRedWZR]R.[gRedWZR]R.[RedWZR]Tolkien
- er soll / sie sollte → er soll[gRedWZR]/[RedWZR]sie sollte
- er sollte/wollte → er sollte/wollte
- Mr. Green → Mr.[gRedWZR]Green